ÖkoBau

Jegliches Bauen – auch mit Holzsystemen – verbraucht viel Energie und Ressourcen. Im Vordergrund sollte deshalb die Dauerhaftigkeit von Baukonstruktionen stehen. Dies sollte trotz des Anspruchs auf Kreislaufgerechtigkeit der wesentliche Maßstab sein. Gebäude sollten baukonstruktiv und ästhetisch auf 100-200 Jahre ausgelegt sein, so wie es z.B. der geschätzte gründerzeitliche Bestand leistet.

Der Hochlochziegel leistet dabei eine außergewöhnliche Dauerhaftigkeit. Viele moderne Dämmsteinsyteme sind statisch geeignet für hohe Geschossbauten und benötigen als monolitische Außenwand keine zusätzliche Dämmung. In Kombination mit Fertigteilholzdecken entsteht ein Ökobausystem, das wegen seiner Dauerhaftigkeit den Brennenergieeinsatz der Ziegelherstellung rechtfertigt. Auf dieser Seite ist ein solches System beschrieben. Zudem findet sich eine umfangreiche Stoffsammlung im Bezug auf die unterschiedlichen Bausysteme.

Das aktuelle Baugeschehen ist auf dem Holzweg – weg vom Beton!

P1080138Der massenhafte Einsatz von Beton im Geschosswohnungsbau weit über die statischen Notwendigkeiten hinaus ist unverantwortlich. Betonwände sind im Wohnbereich nicht nur unbehaglich und unpraktisch, vor allem deren Herstellung ist ökologisch nicht vertretbar.

  • Stahlbeton verbraucht in der Herstellung ein vielfaches der Energie im Vergleich zum Hochlochziegel. Zudem wird massiv CO2 freigesetzt – die Betonherstellung übertrifft im CO2-Ausstoß den gesamten weltweiten Flugverkehr bei weitem.
  • Zudem wird der spezielle Sand knapp, der zur Betonherstellung benötigt wird.
  • Die Zementwerke verbrennen zunehmend Müll und brauchen dabei keine mit Müllverbrennungsanlagen vergleichbaren Filteranlagen. Ein übler Missstand! (swr-Doku dazu)
  • P1090667Dazu kommt bei Betonwänden die Notwendigkeit zur Außendämmung, bei der meist Polystyrol (Styropor) angewendet wird. Dieser Baustoff dürfte eigentlich nicht zugelassen sein – in ganz Europa ist er wegen seiner Entzündlichkeit verboten. Nur in Deutschland gilt er als “schwer entflammbar“. Möglich wird das durch den Zusatz von giftigen Brandhemmern. Dennoch kommt es immer wieder zu Großbränden.
  • Wärmedämmverbundsysteme (WDVS) sind anfällig gegenüber Beschädigungen des Außenputzes – kleine Schäden haben oft gravierende Folgen. Sanierungsstaus sind die Folge. Die Spezialputze geben zudem oft giftige Algenschutzmittel in das Grundwasser ab.
  • Das Styropor, das in der Herstellung äußerst giftig und energieaufwändig ist, muss nach wenigen Jahrzehnten wieder entfernt werden. Die Lebensdauer ist wegen Algen- und Schimmelbefall oder Durchfeuchtung  – trotz der Verwendung giftiger Fungizide und Pestizide – äußerst begrenzt. Am Ende ist das eine gewaltige Menge Sondermüll, der verbrannt wird.

Warum kein Mauerwerksbau?

Es gibt viele Architekten die meinen, dass man Stadthäuser mit 6-7 Geschossen aus statischen Gründen nicht mehr in Mauerwerk herstellen könne. Das stimmt natürlich nicht. Es gibt viele Gegenbeispiele und die Ziegelindustrie hat ein 9-geschossiges “Musterhaus” aus Hochlochziegeln errichtet (Bild links).

2014HochHinaus-2Ein vernünftiges Mauerwerk braucht keine Außendämmung und erreicht trotzdem die geforderten Wärmedämmeigenschaften. Damit wird die Umwelt geschont. Auch der Bauablauf wird beschleunigt, ohne aufwendige Außendämmung werden Baukosten gespart und die Wohnqualität verbessert. Die Anforderungen der Energieeinsparverordnung werden erfüllt. Zudem kann auf die Zwangslüftung verzichtet werden, was ebenfalls Baukosten spart.

In der Herstellung verbrauchen moderne Ziegel weit weniger Energie als Beton mit Stahlarmierung. Weil die problematische Außendämmung überflüssig wird, reduzieren sich auch die Sanierungszyklen enorm. Die monolithische Wandkonstruktion ist nachhaltiger und kostengünstiger als der mehrschichtige Aufbau bei Wärmedämmverbundsystemen. (weitere Informationen)

Der relativ hohe Energieaufwand beim Brennen des Tons zum Ziegel lohnt sich angesichts der Dauerhaftigkeit des Baustoffes. Im Vergleich verbrauchen die komplizierten Stoffmixe der Holzrahmenbauweise ähnlich viel Energie oder sogar mehr bei wesentlich geringerem Lebenszyklus. Zu den Bilanzen:

HolzbauHeader-Naturstammhaus

Ein massenweiser Komplett-Holzbau würde die Wälder zu stark beanspruchen. Weil die Holzwirtschaft bereits vor Beginn der großen Waldschädigungen weitgehend ausgelastet war, müsste zusätzlich eingeschlagen bzw. importiert werden (Bilanzen bis 2017).

  • Der Holzüberschuss durch Windbruch, Dürre und Schädlingsbefall war nur vorübergehend, es müssen riesige Waldgebiete wieder aufgeforstet werden. Ob die Aufforstung gelingt und wie das Waldsterben weitergeht, bleibt offen. Eine neuerliche Ernte dauert jedoch viele Jahrzehnte.
  • Die Aufforstung mit langsam wachsenden Laubholz ist für die Bauwirtschaft nicht die Lösung, weil es sich nur schwer verarbeiten lässt und viele Nachteile gegenüber dem Nadelholz besitzt.
  • Nur wenn der Holzverbrauch als Brennstoff und zur Papier- und Verpackungsherstellung heruntergefahren wird, ist ein größeres Potential für Bauholz verfügbar. Denn aus Klimaschutzgründen muss das Waldwachstum eher ausgeweitet werden als abgeschwächt, Bäume müssen älter werden dürfen. (Link)
  • Ähnlich wie bei den Überlegungen der Biospritherstellung für den Fahrzeugverkehr muss sich die Erkenntnis durchsetzen, dass man den riesigen Baustoffbedarf unmöglich mit Biomasse abdecken kann.
  • Übrigens wird Bauholz keineswegs energieneutral hergestellt. Die technische Trocknung benötigt viel Energie und gerade Holzwerkstoffe haben einen sehr hohen Energiebedarf bei der Herstellung. Hier ein fachliche Beurteilung dazu. Eine Beispieluntersuchung HIER.

awhr3_1Holzkonstruktionen

Die Außenwände der Holzkonstruktionen bestehen meist aus einem Stoffmix vieler energieintensiver Baustoffe (Dämmungen, Klebstoffe, Folien und Plattenwerkstoffe), wodurch der Energieaufwand den von Mauerwerk im Resultat weit übertrifft. Zudem kann ein solcher Stoffmix im Bereich “Lebenszyklus” gegenüber dem monolithischen Mauerwerk nicht mithalten. Je länger das Bauteil unverändert genutzt wird, umso umweltfreundlicher ist es. Auch die angeblich gute Recyclebarkeit der Holzbauwände lässt sich angesichts der Stoffmixturen bezweifeln.

  • Problematisch ist beim Holzrahmenbau, dass sich die Tragkonstruktion innerhalb der Dämmebene befindet. Feuchteschäden betreffen also nicht nur die Fassade, wie bei vorgeklebten Wärmedämmverbundsystemen, sondern stellen durch Verrottung der Stützen ganze Gebäudeteile in Frage. Dabei sind die Systeme gegen eine Durchfeuchtung auf Folien angewiesen, die nur eine relativ geringe Lebensdauer haben. Und dann?
  • Zudem wird das Wohnen im Holzhaus lediglich versprochen – in der Realität bestehen die Außenwände zum überwiegenden Teil aus Dämmung (Beispielbild links).
  • Ein weiteres Problem ist das Verhalten der vielschichtigen Konstruktionen im Brandfall: Während Mauerwerk lediglich oberflächlichen Schaden nimmt und weiter verwendet werden kann, geht es beim Holzbau und Holz-WDVS-Systemen schnell an die Substanz. Auch wenn durch eine (verschwenderische) Überdimensionierung der Bauteile dem Brand wie vorgeschrieben lange genug widerstanden wird, steht am Ende oft der Abriss. Die Schwächung der statischen Bauteile durch Verkohlung stellt eine große Herausforderung dar.
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Der Holz-Ziegel-Hybridbau (HZH)

Die Wahl von monolithischem Mauerwerk zur Vermeidung von Wärmedämmverbundsystemen im Geschosswohnungsbau ist der richtige Schritt. Es bleibt aber noch die Frage nach dem Einsatz der üblichen schweren Betondecken. Hier tut sich als Alternative die Anwendung von Vollholzdecken auf. Es gibt sie als Brettstapeldecken oder als Schichtholzsysteme. Sie werden als Fertigteile angeliefert und verlegt.

  • Unbenannt-1Auch hier kommt es zu einer enormen Baubeschleunigung, weil die aufwändigen Schalungs, Bewehrungs- und Abbindezeiten der Betondecken entfallen. Auch hier werden die Umwelt geschont, das Wohnklima verbessert und Baukosten gespart.
  • Vollholzdecken erfüllen alle Anforderungen an die Statik und den Schall- und Brandschutz. Es gibt bewährte Fertigteilsysteme. Das geringe Eigengewicht von Holz (nur 1/5 von Beton) verbessert die Einsatzmöglichkeiten von Mauerwerk. Statt 50 Tonnen Eigengewicht (z.B.  100 m² Wohnung, 20 cm Stahlbeton) wiegt eine vergleichbare Holzdecke nur rund 10 Tonnen.
  • Interessant ist die konstruktive Lösung zur Einbindung der Holzfertigteildecken in das Außenmauerwerk sowie in die innere Tragstruktur. Hier gibt es keine Standardlösung, weil Holzdecken meist in Kombination mit Holzwänden verwendet werden. Eine Möglichkeit ist es, die Auflager der Balkenköpfe der Fertigteilelemente im Mauerwerksraster herauszubilden. Eine andere Variante sind Brettstapeldecken, die auf Ringankerkonsolen aufliegen, wie hier dargestellt:  (Link zum PDF)

Der Hybridbau würde also darin bestehen:

  • Außenwände monolithisch und nachhaltig in Ziegelmauerwerk 
  • Brettstapeldecken statt Beton
  • Ringankerkonsolen zur Deckenauflage als Betonfertigteile (neues Bausystem)

 


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Dachgärten für alle!

Eine Anregung für Hausprojekte- und gemeinschaften, die ihre Dächer nutzen und den Aufwand so gering wie möglich halten wollen: (Link)

Nachrüstsystem Dachgarten

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