Die umstrittene Hochhauskette am Gleisdreieckpark hat eine interessante Vorgeschichte, die ich in meiner Zeit als Mitglied des Planungsausschusses Xhain 2012-2016 als parteiloser Bürgerdeputierter für die Piraten erleben durfte.
Die Darstellungen des Entwicklers (unten und rechts) stellten zunächst ein relativ harmloses Gebäudeensemble dar. Eine Beschränkung der Baumasse auf 100.000 m² BGF wurde versprochen und auf einen Hochpunkt am Bahnhofskreuz, ggf. ein zweiter südlich.
Ob die Skizzen wirklich 100.000 m² abbildeten, konnte mangels konkreten Planmaterials nicht überprüft werden. Mittlerweile muss man das stark bezweifeln. Immerhin konnte man damals von einem Ensemble ausgehen, das sich in seine Umgebung einfügen soll, mit einem Anwachsen der Bauhöhe zum Bahnhof hin und einem Hochpunkt dort.
Auch die Bezirksverordneten haben sich angesichts der schönen Bildchen nicht allzu beunruhigt gezeigt. Hätte der Entwickler das heutige Ergebnis mit den Hochhäusern vorgelegt, hätte das anders ausgesehen. Mit diesen relativ harmlosen Darstellungen hat er eine intensive Werbekampagne für das Bauvorhaben betrieben, Bürgerdialoge veranstaltet und ein Cafe-Mobil im Park betrieben.
Bild damals: “Excerpt Urbane Mitte, Büro Dr. Vogel, 4.3.2015”
Bild heute: Baukörper gemäß dem aktuellem Bebauungsplanentwurf (2023)
In der Auslobung zum Wettbewerb wurde dann ein “Hochhaus am unteren Ende” versprochen…
Überraschung: Leider erst als der Wettbewerb entschieden und ausgestellt zu besichtigen war, klärte sich einiges. Die Ergebnisse waren ein Schock für viele Beteiligte. Es hatte nichts mit den Versprechungen zu tun. Jedoch erschien der Prozess nun als bereits zu weit fortgeschritten, als dass man ihn noch stoppen könnte. Die relative Ruhe hatte sich für den Entwickler gelohnt. Ein Meisterstück der “Bürgerbeteiligung” war gelungen.
Im Wettbewerb haben sich die eingeladenen Büros richtig austoben können, die Beiträge sind zum Teil absurd. Hier die Ergebnisse, veröffentlicht vom Verfahrensträger C4C.
Jetzt gilt es, Schaden am Stadtbild, der Stadtökologie und dem Klima zu vermeiden und auszuschließen, dass der Park eine Art “Bettvorleger” der absurden Hochhausskyline wird. Die Initiative leistet dazu eine wertvolle Arbeit: https://www.aktionsgemeinschaft-gleisdreieck.de/
Lösungsvorschlag:
Weil sich aktuell der vertragliche Entschädigungsanspruch bei Planungsänderung als nichtig herausgestellt hat, sollte ernsthaft über eine einvernehmliche Perspektive für eine ökologisch verträglichere Entwicklung verständigt werden. Dabei geht es auch um die Einlösung der ursprünglichen Versprechungen.
- Nur ein Hochpunkt nördlich des Bahnhofs, ggf ein zweiter untergeordneter südlich des Bahnhofs.
- Wohnen in jedem möglichen Bereich, insbesondere im südlichen Parkbereich.
- Die Herabsetzung der Baumasse trägt dem geringen Bedarf an Büroflächen Rechnung.
- Der Wertausgleich ist bereits durch den enormen Zuwachs des Grundstückswertes ausreichend kompensiert.
- Der Wettbewerbsgewinner wird mit der Umplanung beauftragt, es entstehen nur überschaubare Planungskosten, die es ggf. zu entschädigen gilt.