WoHo Kreuzberg

Die Bauwende geht durch die Decke

Ein für die Umwelt fatales Missverständnis macht sich breit, und das ausgerechnet in Friedrichshain-Kreuzberg: Hochhäuser wären die ökologisch beste Antwort auf die aktuelle Wohnungsproblematik, Hochhäuser wären alternative Wohnungspolitik. Begründet wird dies mit einer geringen Flächenversiegelung.

Das ist aber auch alles. Dabei ist hinlänglich bekannt, dass die Bauform des Hochhauses unwirtschaftlich ist und systembedingte Mehraufwendungen und Nachteile mit sich bringt. Der Material-und Energieaufwand steigt beim Bauen in die Höhe gegenüber einer normalen Bauhöhe exorbitant – durch statische Anforderungen an Fundament, Tragwerk sowie Fassaden (Windlasten) und Erschließung. Die laufenden Energieaufwendungen im Betrieb der Anlagen- und Versorgungstechnik und Transport sind ebenfalls verschwenderisch hoch. Weitere vermeidbare Probleme stellen die bodennahen Hochhauswinde dar, sowie Hitzeinseln, Wirbel und Reflexionen und die Barrierewirkung für den regionalen Frischluft- und Grundwasseraustausch. Das ist klima- und umweltschädlich und kann nicht vorbildhaft in Zeiten des Klimawandels sein.

Der Leuchtturm dieser neuen grünen Baupolitik soll in der Schöneberger Straße am Tempodrom entstehen. Dagegen regt sich Widerstand in der Nachbarschaft. Die dortige Initiative und Wohnungseigentümergemeinschaft haben die Planungsagentur beauftragt, eine beispiel- und vorbildhafte Bebauung des Grundstücks im Sinne der dringend notwendigen Bauwende aufzuzeigen – eine echte Alternative, der KiezBau.

Das ist gelungen und sogar die letzten Zeitzeugen des Anhalterbahnhofs werden nicht abgerissen, sondern zum kulturellen Zentrum der Entwicklung. Hier das Ergebnis, ein Beitrag zur Diskussion.

Allgemeines zur Bauform des Hochhauses