Ein Stadtplatz für den Molkenmarkt
Bei den Planungen zum Molkenmarkt hat man eines “vergessen”: Den Molkenmarkt als Stadtplatz.
Seit einiger Zeit versuche ich das Thema Stadtplatz vor dem Alten Stadthaus wiederzubeleben. Es kann ja nicht sein, dass man in mitten der Metropole ein solches Quartier ohne den Anziehungspunkt eines größeren Platzbereiches plant.
In der jetzigen Phase der Konkretisierung sollten man dringend darüber reden, ob alle Baufelder umgesetzt werden müssen. Einen Gebäudeflügel zu verkürzen würde einen großen Effekt erreichen.
Mit dem Gebäudewinkel vor dem Alten Stadthaus wird das Berliner Wohnungsproblem nicht gelöst, jedoch eine attraktive Stadtplatzsituation mit Anziehungskraft verbaut.
Das neue Molkenmarkt-Quartier wird in dem Moment nicht angenommen, solange es kein “Herz” hat, keine Adresse mit Aufenthaltsqualität. Und so hässlich ist das Stadthaus nicht, als dass man es nicht auf einer Seite etwas freistellen sollte.
Den Molkenmarkt als Platz ist ohne B-Planänderung möglich: Der Stadtplatz entsteht, wenn nur ein Gebäudeteil nicht gebaut wird. Das sollte einem die Qualität der Stadt wert sein. Nur etwa 40 Wohnungen und ein Gewerbegeschoss würde die große Anziehungskraft eines Stadtplatzes vor dem Stadthaus kosten!
Hier die Untersuchung als Potentialstudie:
Potentialstudie Molkenmarkt als PDF
Reaktionen
Der Vorschlag zum Stadtplatz hat einen Weg in das Protokoll der “Bürger*innen-Werkstatt” am 3.2.2022 gefunden, allerdings mit einer abwertenden Hinzufügung (in Klammern):
“Der Stadtplatz vor dem Altem Stadthaus sollte stärker herausstellt werden und das Stadthaus freigestellt werden. Die Bebauung des Blocks A sollte dafür zurückgestellt werden. (…) Ein größerer, markanter Stadtplatz vor dem alten Stadthaus könnte ein Anziehungspunkt in Mitten Berlins entstehen lassen (würde jedoch eine grundlegende Modifizierung des B-Plans erfordern, die nicht vorgesehen ist)“
Der Vorschlag zum Stadtplatz zeichnet sich insbesondere dadurch aus, dass es eben keine Änderung des Bebauungsplans geben muss. Vielmehr werden ein oder zwei Baufelder nicht ausgeführt oder zurückgestellt. Der anschließende Neubau muss natürlich eine befensterte Fassade erhalten und darf keine Brandwand für einen späteren Anbau vorhalten müssen. Das ist eine kleine Qualifizierung, die in Bebauungsplanverfahren üblich ist und keine “grundlegende Modifizierung” benötigt.
Als Beispiel für einen solchen Effekt habe ich in der Untersuchung den großen Erfolg bei der Planung Freudenberg-Areal aufgeführt. Dort konnte unsere damalige Initiative erreichen, dass ein Gebäudeflügel nicht umgesetzt wurde. Ein großer Platz ist entstanden, der heute gefeiert wird und die Identität des Quartiers darstellt.
Die Stralauer Straße wird zur Reduzierung der Emissionen zwischen Alexanderstraße und Grunerstraße herabgestuft (Einspurig + Radweg), das Linksabbiegen in die Grunerstraße entfällt. Das entlastet den Stadtbereich zwischen Alter Münze und Molkenmarkt wesentlich.
Presse:
Tagesspiegel vom 19.1.2022: Ein Stadtplatz für den Berliner Molkenmarkt