Dragonerareal

Das Dragoner-Areal – leider kein “Modellprojekt”

Leider mühen sich die Beteiligten an einem mangelhaften städtebaulichen Konzept ab und kommen kaum voran. Das ist tragisch mitanzusehen, könnte die bauliche Zukunft des Quartiers doch so schön sein. Der direkte Vergleich der Bebauungsplangrundlage mit dem Urbanen Quartier der Planungsagentur zeigt die unterschiedlichen Qualitäten:

  • Das riesige Gewerbezentrum “Krach&Fach”, das mit seinen Autowerkstätten zweifellos besser am Rande des Flughafen Tempelhof Platz finden würde, belegt als “störendes Gewerbe” den kostbaren urbanen Raum im dicht bebauten Kiez. Das Urbane Quartier verkleinert als Alternative das störende Gewerbe auf eine Zeile vom Wohnen gekapselten Gewerbeeinheiten nach Norden zum “Gretchen” hin. Das ist völlig ausreichend.
  • Statt der zentralen Grünfläche soll ein Hochhaus entstehen – mit Wohnungen, die wegen des zu großen Gewerbezentrums dort keinen Platz finden. Das Urbane Quartier schafft den wertvollen Grünzug, mit oder ohne Adlerhalle.
  • Das Urbane Quartier bietet klassisches Kiezwohnen statt Baublocks mit innenliegenden Treppen sowie eine denkmalgerechte Erweiterung des Finanzamtes und Rathauses.
  • Die vielen Freiräume des Urbanen Quartiers gehen nicht auf Kosten der baulichen Nutzung – die Gesamtbaumasse liegt sogar leicht über der Bebauungsplangrundlage.

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URBANES QUARTIER DRAGONER-AREAL

drago-sw-webSeit 2014 arbeite ich an einer Machbarkeitsstudie zu diesem großen Gelände am Rathaus Kreuzberg. Meine Planung war der zentrale Bestandteil des Gebots einer alternativen Bietergruppe im Verkaufsverfahren der Bundesanstalt für Immobilienaufgaben (BIMA). Glücklicherweise ist der Verkauf abgewendet und das Land Berlin kann über das große Grundstück verfügen.
Das begonnene Verfahren hat den richtigen Anspruch: ein Modellprojekt, 100% sozial. Ich bin davon überzeugt, dass sich mein Planungsvorschlag ausgezeichnet für die Umsetzung eines urbanen Quartiers eignet. Leider ist dies beim vorliegenden Bebauungsplanentwurf nicht der Fall.

 

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Der Entwurf zur Umsetzung erfüllt meine Befürchtungen vollständig: Auf der großen Grünfläche entsteht ein Hochhaus, das Rathaus und Finanzamt werden durch Anbauten entstellt und statt urbanen Räumen soll ein riesiger Autohof entstehen. Die RBB-Abendschau hat das beleuchtet (HIER)  Als Folge dieses riesigen Gewerbezentrums ist auf dem Grundstück nicht mehr ausreichend Platz für Wohnfolgeeinrichtungen, Grünflächen etc. Dazu kommt, dass die “Urbane Fabrik” nicht finanzierbar ist und vielleicht nie umgesetzt wird.

Ich vermute, dass sich der Kiez mittelfristig von dieser schlechten Planung abwenden wird, denn eine derartige Potentialvernichtung kann sich nicht Modellprojekt nennen. Der schleppende Prozess mit vielen teuren Gutachten, die wegen Planungsmängeln notwendig werden und die schlechte Stimmung im Planungsverfahren zeugt von einer suboptimalen Planungsgrundlage. Da kommt keine Freude auf.

Eine umfangreiche kritische Untersuchung des Gewinnerentwurfes (Link HIER) und im Vergleich meine alternative Machbarkeitsstudie finden sich hier:

Als PDF (5 MB) HIER

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Der Planungsstand des städtebaulichen Werkstattverfahrens

(eigene Fotos der Ausstellung 1. Präsentation 09/2019) Alle Entwürfe haben das gleiche strukturelle Problem: Das riesige Gewerbezentrum zwingt die Wohnungen in den Süden, das Grundstück wird völig verbaut.

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Standortfrage Rathaus

Die Entwicklung des Dragonerareals hängt auch von den Perspektiven des Finanzamtes und Rathauses ab. Beide haben Bedarf an zusätzlichen Flächen, die auf dem Entwicklungsgebiet integriert werden müssten. Viele wünschen sich jedoch das Baudenkmal des Finanzamtes als verfügbare Flächen für Kiezkultur und Gewerbe, ein offeneres Haus.
Ich habe die Möglichkeit eines Standortes für ein Zentralrathaus auf dem Grundstück der BSR an der Oberbaumbrücke untersucht. Ich halte diesen Standort für geeignet, entweder für ein neues Zentralrathaus für den gesamten Bezirk oder einen Neubau für den Rathausteil Friedrichshain. Dieser sollte die politischen Gremien – BVV, Ausschüsse, Fraktionen – beinhalten.

Meine Ausarbeitung dazu hier: https://www.planungsagentur.de/bsr-rathausneubau-oberbaumbruecke/

 

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Welche sonstigen Planungsansätze gibt es?

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