ZLB Kreuzberg

Es ist begrüßenswert, dass die ZLB nunmehr in einem Bestandsgebäude in der Friedrichstraße angesiedelt werden soll. Das ist ökologisch nachhaltig und verschont die ohnehin stark belastete Kreuzberger Umgebung vor einer Riesenbaustelle und Übernutzung.

Bei den Überlegungen im Werkstattverfahren 2020 für den Standort der Zentral- und Landesbibliothek am Blücherplatz in Ergänzung der Gedenkbibliothek ging es darum, die städtebaulich, funktional und gestalterisch beste Lösung dieser großen Bauaufgabe zu finden. Ich denke, dass ich hier eine spannende Baumassenanordnung entworfen habe.

Einen Eindruck der unterschiedlichen Möglichkeiten bietet das Ergebnis des Schinkel-Wettbewerbs 2019, dessen Ergebnis hier einzusehen ist.

Bis Januar 2020 läuft ein erstes Werkstattverfahren, in dem fünf Baumassenvarianten diskutiert werden. Eine Veröffentlichung der Varianten gibt es bislang nicht (11.2019), Infos bei der Senatsverwaltung gibt es HIER .

Denkmalschutz vs. Stadtgrün

Die Schaffung einer kompakten Funktionseinheit in einem einzigen Gebäudeensemble ist bislang keine der Varianten. Alle halten den vom Denkmalschutz geforderten Abstand zum Baudenkmal AGB ein. Somit wird viel Parkfläche verbaut und die AGB steht da, als wäre sie übrig geblieben.

zlb-süd-webIch versuche mit meinem Entwurf eine Variante einzubringen, die Grün- und Platzflächen vor einer großflächigen Bebauung bewahren soll und eine Zentral- und Landesbibliothek der “kurzen Wege” und als Gesamtensemble schafft. Mit 62.000 m² BGF und einer Gesamtkubatur von rund 280.000 m³ erfüllt dieses Bauensemble die Anforderungen.

Ganz zum Schluss der letzten Planungswerkstatt 21.11.2019 wurde von Senatsseite bekannt gegeben, dass die Blücherstraße nunmehr zur Totalsperrung für den Durchgangsverkehr freigegeben wird. Das war zwar eine sehr begrüßenswerte Nachricht, jedoch kam diese etwas spät. Bisher ist man beim Entwurf von einer Lärmbelastung auch von Süden ausgegangen. Nun ist hier nur noch ein Rad- und Fußweg, eine ruhige Grünidylle. Das ändert einiges am Entwurfsansatz. Das Gebäude kann sich stärker nach Süden öffnen – wenn es an dieser Stelle überhaupt noch richtig steht…

Alternative Südausrichtung

nordriegel-neu-webOhne KFZ-Verkehr auf der Blücherstraße kann man nun auch von einer Vorortung der Baumassen im Norden des Grundstücks ausgehen. Ein großer Gebäudewinkel würde den Verkehrslärm vom Kanal und Zossener Straße zum Park hin gut abschirmen. Zudem öffnet sich das Gebäude nach Südwesten und bietet nach Norden interessante Aussichten über das Wasser und Hochbahn. Die AGB würde völlig frei von Anbauten bleiben und könnte als Solitär z.B. als Kinder- und Jugendbibliothek sowie für Veranstaltungen dienen. Für einen weiteren Gebäuderiegel mit Nutzungen zum Gemeinwohl am westlichen Rand wäre ausreichend Platz. Nach Süden zum Friedhof hin kann sich auf einer großen Fläche entlang des Fuß- und Radwegs eine Freiflächennutzung entwickeln.

Insofern würde ich einen mehrstufigen Wettbewerb vorschlagen, in dem die Baufelder in der offenen ersten Stufe des Wettbewerbs noch nicht festgelegt werden.

Abbildungen der Ergebnisse des Werkstattverfahrens 2019/20 sind hier einsehbar: https://stadtentwicklung.berlin.de/download/zlb/

Als PDF hier

Das Gefälligkeitsgutachten

Zentrale Begründung für das Planungsmonster ist das Gutachten der Firma aedvice (Bild rechts: Massenstudie aus dem Gutachten). Das Gutachten findet sich HIER.

Entgegen der Forderung, ergebnisoffen die wirtschaftlich tragfähigen Mindestmaße einer Nachverdichtung bei einem derart niedrigen Grundstückspreis zu kalkulieren, bekam aedvice den Auftrag zur Kalkulation des umstrittenen Strukturplans (Infos dazu unten). Und dieser sieht ja den Abriss von zwei Dritteln des RAW vor, mit den damit verbundenen Kosten, die bei einer behutsamen Entwicklung nicht in dieser Größenordnung entstehen würden. Zudem ist das Gutachten auch unter Expert*innen umstritten: Die “Fixkosten” sind viel zu hoch, es sind normale Baukosten enthalten, die dort nicht hingehören. So wurden zum Beispiel die Baukosten des bereits vermieteten House of Music als Grundstücksfixkosten angesetzt, was einen groben Fehler darstellt. Zudem gelten auch der Bau von Tiefgaragen als Grundstücksfixkosten, statt wie üblich als Baukosten. Auch dass die Tiefgaragen sich nicht mehr wie kalkulatorisch angenommen über die gesamten Neubaufelder erstrecken, sondern nun auf nicht einmal die Hälfte geschrumpft sind, solltre zur Überarbeitung des Gutachtens führen.

Somit muss eine Einschätzung der wirtschaftlichen Tragfähigkeit für das Maß einer behutsamen Nachverdichtung zunächst selbst erstellt werden. Ohne die Baukosten zu kalkulieren – diese sind bei jedem Projekt ähnlich – gehe ich nur von den “Fixkosten” aus, die die Eckwerte der baulichen Notwendigkeiten bestimmen. Ich komme zu dem Ergebnis, dass ausgehend davon auch die Hälfte der Neubaumasse sowohl das (preiswerte) Grundstück wie auch Extrakosten und den Erhalt des von Neubau verschonten SKL refinanzieren würde.

Hier eine Gegenüberstellung der Kalkulationen
links zusammengefasst aus dem Gutachten  – rechts eigene Schätzungen und Korrekturen

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RAW: Bebauungsplan-Aufstellungsbeschluss 2019

Am 5.6.2019 wurde die Zukunft des RAW vorentschieden. Im Schnellverfahren haben Grüne und SPD einen Bebauungsplan auf den Weg gebracht, der Berlin eine große subkulturelle Attraktion kosten könnte: Das RAW kann bis auf die Projekte des “Soziokulturellen L” (SKL), die in der Großbaustelle und späteren Betonwüste ohnehin untergehen werden, abgerissen und mit Sockelbauten, Blocks und Hochhäusern zugebaut werden – rund 149.000 m² BGF. Die Politik stellt das Ergebnis als großen Verhandlungserfolg dar – es werde ja nicht alles abgerissen. Die meisten der verbleibenden Gebäude stehen allerdings unter Denkmalschutz und im Ensembleschutzbereich, eine Beseitigung wäre ohnehin schwierig gewesen.

Beim Eigentümer Kurth Immobilien kann der Champagner fließen, er bekommt sagenhafte 149.000 m² Geschossfläche in Ausschicht gestellt – obwohl für ihn 2016 noch rund die Hälfte der Baumasse auskömmlich gewesen wäre (Artikel dazu). Da sind am Ende locker dreistellige Millionengewinne möglich. Die Stadtgesellschaft kann zugucken, wie ein neues Mediaspree-Shopping-Nightlife-Center entsteht und das angrenzende Milieuschutzgebiet zur Topadresse der Immobilienbranche wird. Grüne, SPD und sogar einige RAW-Mieter*innen feiern das als großen Erfolg – verkehrte Welt.

Mit einer verfrühten Festlegung auf diese monströse Baumasse gibt der Bezirk das wichtigste (Gegen)Druckmittel aus der Hand – die Dimensionierung der Baumasse. Damit liefert er die Mieter*innen völlig schutzlos gegenüber der Firma Kurth Immobilien aus, die durch Drohungen bezüglich der bestehenden Mietverträge diesen Bebauungsplan-Aufstellungsbeschluss erzwungen hat. Der Zwang zum Kurth-Bejubeln bleibt offenbar bestehen – bis zur Festsetzung des Bebauungsplans soll es angeblich nur provisorische Verträge geben. Besonders tragisch ist, dass der Bezirk die Mieter*innen dazu ermuntert hat, die erzwungene Zustimmung zum “Kompromiss” öffentlich zu machen, die Kritiker*innen der Initiative RAW Kulturensemble aber eher herablassend behandelt. Es ist zu befürchten, dass sich im Kiez eine zunehmende Konfliktlinie bildet, wenn der Bezirk so weitermacht.

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Das “Dialog-Werkstattverfahren”

Planungsausschuss am 29.5.2019 in Kürze:

  • Massenstudie2 2019Voller BVV-Saal, 3 Stunden Debatte, viele mahnende Wortbeiträge, riesiges Bodenmodell der Initiative RAW Kulturensemble (rechts)
  • Aufstellungsbeschluss auf den 5. Juni vertagt, 17 Uhr Rathaus Yorckstraße (kurze Sondersitzung vor der BVV), anschließend BVV-Beschluss!
  • Nach wie vor soll die Totalverbauung des RAW ohne umfassende Information der Verordneten und Öffentlichkeit über Gestalt, Auswirkungen auf den Stadtteil per “Vorlage zur Kenntnisnahme (VzK)” im Schnellverfahren festgelegt werden! VzK`s können von der BVV nicht abgelehnt werden – eine Beschlussvorlage wäre der Relevanz des Beschlusses angemessen.
  • Fraktionen haben keine Möglichkeit Anträge zu stellen, sieben bereits gestellte Anträge der PARTEI können erst nach dem geplanten Beschluss im August behandelt werden und laufen ins Leere
  • Der Einwohnerantrag der Initiative (5000 Unterschriften), der eine längst überfällige Prüfung des RAW auf Eignung als städtebauliches Erhaltungsgebiet auslösen würde, ist vom beigeordneten Ausschuss für Kultur+Bildung abgelehnt worden. Auch der Planungsausschus will ihn ablehnen.
  • Es gab keine befriedigende Antwort auf die Frage, wie sich das Gutachen zusammensetzt, mit dem der Monsterbau begründet ist.
  • Verdacht: Das Gutachten erzwingt eine Riesenbaudichte (GFZ 2,9), indem die Fixkosten zu hoch angesetzt werden, sagenhafte 104 Mio. Euro. Offenbar sind in den Fixkosten jede Menge Baukosten enthalten.
  • Nach meiner ersten Einschätzung ist die Wirtschaftlichkeit bereits bei der Hälfte der Baumasse gegeben (Ausschnitt aus der Präsentation), das neue Mietmodell für das SKL wäre dann auch ohne Monsterbauten möglich!

Auf Druck des Eigentümers Kurth-Immobilien soll bis Juni der erwünschte B-Plan auf den Weg gebracht werden, sonst hagelt es Mieterhöhungen und Kündigungen auf dem RAW im Bereich des “Soziokulturellen-L” (SKL), so heißt es. Vom Bezirk wurde am 13.5.19 das Ergebnis der Verhandlungen vorgestellt, der sog. “Kompromiss”: Kurth wolle eine Geschossflächenzahl (GFZ) von 3,6, was ca. 185.000 m² entspricht. Der Bezirk hat ein Gutachten erstellen lassen, das eine wirtschaftliche Notwendigkeit für über 123.000 m² (GFZ 2,4) ergab. Also einigte man sich dazwischen auf eine GFZ von 2,9.
Nun soll per Aufstellungsbeschluss Kurth-Immobilien eine GFZ von 2,9 versprochen werden, das entspricht einem Bauvolumen von über 149.000 m², mit der Überbauung der Grünfläche an der Warschauer Straße sogar 153.000 m². 

Im Gegenzug verpachtet Kurth die Fläche des SKL für 30 Jahre zum Selbstkostenpreis an die gemeinnützige GmbH GSE, mit der die Nutzer*innen dann Mietverträge haben. Aber erst, wenn der B-Plan in ein paar Jahren festgesetzt wäre – solange soll es einen Vorvertrag geben. Es ist davon auszugehen, dass Kurth-Immobilien sich darin Druckmittel vorbehält.
Das SKL umfasst etwa 1/3 des Kurth-Grundstücks, auf den restlichen 2/3 quetschen sich dann die Baublocks auf eine GFZ von fast 4 (Tabelle unten). Wie das dann erscheinen könnte, ist hier vom Bezirk veröffentlicht worden (Ursprung: Kurth Immobilien)

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Verkehrte Welt

Es gibt eine Welle der (erzwungenen) Zustimmung zum Investor – Nutzer*innen, Clubcommission, die großen Bezirksparteien bis auf Reste der Linken… Wer jetzt noch gegen die Monsterpläne ist, handele “unverantwortlich”, so ist es zu hören. Das bezirkliche Wirtschaftlichkeitsgutachten, auf dem der Bauwahn basiert, wird ebenso zurückgehalten wie nachvollziehbare Testentwürfe, die die Verteilung derartiger Baumassen verbildlichen müssten, bevor man in Jubel ausbricht. Es gibt nur eine GFZ von 2,9 und dann eilig nachgereichte Visualisierungen von Kurth Immobilien.

Als Bausachverständiger reibt man sich die Augen, wenn man das mitanschaut. Es stand ja in der Zeitung, dass das etwa 51.500 m² große Grundstück 2015 zu einen Preis von 25 Mio. Euro gekauft wurde. Das ist aus heutiger Sicht mit nur knapp 500 Euro pro m² ein Schnäppchen. Der Bodenrichtwert liegt heute bei 5.500 Euro/m², dem Zehnfachen. Selbst wenn das SKL aus der Gewinnzone herausgenommen wird, verbleibt ein lächerlicher Grundstücksanteil an den Baukosten von rund 278 Euro pro m² Nutzfläche. Damit könnte man Sozialwohnungen bauen, Kurth will aber eine Miete von durchschnittlich 17 Euro/m² erzielen, wahrscheinlich mehr.

Wirtschaftlichkeit-RAWDie geplante Baudichte von GFZ 2,9 steht in keiner vernünftigen Relation zum Kaufpreis. Mit dieser Baumasse kann man einen vielfachen Bodenpreis refinanzieren. In Berlin wird mit wesentlich höheren Grundstücksanteilen gebaut, z.B. 1.500 €/m² und mehr. Der Bodenrichtwert liegt für das RAW-Areal mittlerweile bei 5.500 Euro/m². Ein Weiterverkauf mit Baurecht verspricht astronomische Renditen.
Bezogen auf den geringen Grundstücksanteil auf die Baukosten ist auch die begutachtete wirtschaftliche Notwendigkeit für eine GFZ von 2,4 nicht gegeben (344 €/m²). Ausgehend davon wäre eine wirtschaftliche Zumutbarkeit auch bei weniger als der Hälfte der angestrebten Baumasse gegeben (Tabelle rechts). Auch Sonderaufwendungen für Altlastenbeseitigung fallen angesichts dessen nicht stark ins Gewicht. Es gilt zudem, dass ein Bestandserhalt den Umfang der Dekontamination reduziert. Manchmal ist es besser die Versiegelung nicht aufzuheben.

Wenn ein Vielfaches des Grundstücksanteils an den Baukosten wirtschaftlich zumutbar wäre, also mindestens eine Halbierung der Baumasse – wieso feiert der Bezirk das Ergebnis als Erfolg? Wie kommt das ominöse Gutachten auf seine Werte? Welche Extrakosten wurden in Rechnung gestellt?

Diese Fragen werden vielleicht im Stadtplanungsausschuss beantwortet – am Mittwoch 29.5.19, 18 Uhr. Ort: BVV-Saal Rathaus Yorckstraße.
Dort wird es erstmalig die Vorstellung der Ergebnisse des “Dialogwerkstattverfahrens” vom letzten Jahr geben. Völlig übereilt soll dazu ein Aufstellungsbeschluss zur Abstimmung stehen, der erst am 28.5., einen Tag vor der Sitzung und dazu mit unterschiedlichen GFZ-Werten verschickt wurde.
Die Fraktionen haben nicht die Möglichkeit sich vorzubereiten und Anträge zu stellen, denn die Einreichungsfrist für die nächste BVV war dann bereits verstrichen. Anträge können erst im August behandelt werden, es gibt bereits sieben Stück, bei deren Erstellung ich die Piraten in der Fraktion der PARTEI beraten habe. Der geplante Beschluss des Bebauungsplans in einer Sondersitzung Anfang Juni würde die demokratischen Gepflogenheiten auf den Kopf stellen. Die bereits eingebrachten Anträge würden ins Leere laufen.

Die Anträge:
1. RAW nicht als Abladeplatz für Bruttogeschossfläche missbrauchen!
2. Erhaltungsgebiet RAW – Offener Eingangsbereich zwischen Oktagon und Beamtenwohnhaus
3. Erhaltungsgebiet RAW – Kein Abriss der Kulturhäuser Urban Spree und Astra!
4. Erhaltungsgebiet RAW – Halle 22 (Haubentaucher) nicht vollständig bebauen!
5. Erhaltungsgebiet RAW – Kein Abriss der Hallen 23-25
6. Erhaltungsgebiet RAW – Kein Abriss der Halle 18 am Biergarten
7. Erhaltungsgebiet RAW – Parkplatz (Fläche C1) nicht vollständig überbauen

Nachtrag – Ergebnis der Anträge:
Die Anträge wären abgelehnt worden, was jedoch peinlich für viele Verordnete gewesen wäre. Insofern gab es die Bereitschaft, die immer geforderte Fortsetzung eines Beteiligungsverfahrens zu beschließen – als Ersetzungsantrag für einen der Anträge, wenn die anderen zurückgezogen werden. Am Ende ist Antrag 1 durch den Antrag zum Verfahren ersetzt worden (Link HIER). Seitdem wird an der Umsetzung einer B-Planbegleitung mit Anlaufstelle auf dem RAW-Gelände gearbeitet.

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Situation Anfang 2019

Die „Dialogwerkstatt RAW“ hat ein Ergebnis produziert: ein Strukturplan, der den Abriss des größten Teils des RAW vorsieht sowie enorme Baumassen und Hochhäuser ermöglicht. Es ist kaum zu glauben. Stadtrat Florian Schmidt charakterisierte die internen Abstimmungen einst so: „Die Eigentümer würden hier halt Wünsch-dir-was spielen.“ (taz 8.6.2018)
Es ist leider bei den Investorenwünschen geblieben und nun soll die BVV entscheiden. Das kann anstrengend werden, denn jeder Schritt zur Verkleinerung der Baufelder und weg von den riesigen Baumassen wird von der Eigentümerseite nun als Bruch eines Versprechens gewertet und mit Sanktionen gegen die Bestandsmieter*innen beantwortet. Ein Antrag der Grünen war der Auftakt dazu. Die Stadtteilinitiativen sind dem letzten Lenkungskreis aus Protest gegen das “Dialogverfahren” sowie dessen Ergebnis – dem Strukturplan und seinem “Regelwerk” – ferngeblieben. Dazu gab es zwei schriftliche Erklärungen: Stellungnahme und Baufeldkritik

Viele haben immer wieder davor gewarnt, die baulichen Erwartungen zu hoch anzusetzen, weil man dann nur noch schwer wieder auf ein kiezverträgliches Maß zurückkommt. Ex-Bürgermeister Franz Schulz hat aus diesem Grund das Verfahren verlassen. Ein neues Verfahren muss begonnen werden, das die Belange des Bezirks und Wünsche der Bevölkerung über die Renditeerwartungen der Eigentümer stellt! Die Initiative RAW Kulturensemble ein solches in ihrer Stellungnahme skizziert.
Übrigens gab es 2016 einen abgestimmten Entwurf des Eigentümers Kurth Immobilien, der eine Nachverdichtung ohne großen Abriss und etwa nur die Hälfte der heute anvisierten Baumasse vorsah. (Variante 2 – Link zu meiner Untersuchung). Warum verspricht der Bezirk den Eigentümern soviel mehr an Baumasse?

Nun muss also mühsam rückverhandelt werden – oder das RAW verschwindet unter einer Edelbetonwüste, die auch den Kiez immobilienwirtschaftlich enorm aufwerten wird. Eine neue Welle der  Gentrifizierung würde bevorstehen. Einen Einblick in die Sichtweise des Bezirksamtes gibt die Beantwortung einer BVV-Anfrage vom 28.11.2018.

Zur Infoseite des Bezirks

Quo vadis, Görli?

Die satirische Frage ist:

  • Legalisierung von Hanf im Görli a la Monika Herrmann (ehem. Bezirksbürgermeisterin) und ein keiner Spaceshop dazu…
  • oder Law and Order a la Frank Henkel (ehem. Innensenator), eine kleine Polizeiwache mitten im Hanfnebel…

Hier in einer kleinen baulichen Gegenüberstellung aus dem Jahre 2014:

Die Planung “Abriss/Neubau” – und eine alternative Machbarkeitsstudie

Das RAW-Ensemble ist ein unverzichtbarer Bestandteil der sozialen Infrastruktur im Bezirk und ein Kulturort mit internationaler Ausstrahlung. In Eigenregie der Projekte haben sich faszinierende Räume entwickelt. Das Gesamtkunstwerk RAW ist jedoch akut bedroht. Die geplante Mega-City mit rund 180.000 m² Neubaufläche und mehreren Hochhäusern vernichtet die RAW-Kiezkultur und wird einen enormen Gentrifizierungsschub in den Bezirksteil ausstrahlen. Das Gesicht des Friedrichshainer Südkiezes wird sich wandeln – die bisherige Schmuddelecke wird zur Top-Adresse der Immobilienbranche. Der Verdrängungsdruck wird rasant steigen.

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Die aktuellen Planungen missachten die besonderen räumlichen Qualitäten des Ensembles und seiner Nutzungen. In den West-Mitte-Ost-Ausschnitten des Ergebnisses des Planungsverfahrens 2018 (“Dialogwerkstätten”) sind in hellblau die Neubaupotentiale aufgeführt (Darstellung: Urban Catalyst). Vom RAW, wie man es heute kennt, würde nicht viel übrig bleiben. Bis auf einen Kernbereich wird alles abgerissen, kostbare Freiflächenpotentiale werden vollständig bebaut und verbleibende Nutzungen verlieren zwischen den Neubaublocks ihren Charme. Es ist anzunehmen, dass von den heutigen Projekten nach mehrjähriger Großbaustelle und zwischen den Neubaublocks nicht viel übrig bleiben wird. Dass sich der Bezirk dem Druck der Eigentümer beugt, großzügiges Baurecht zu vergeben im Tausch gegen den Bestandsschutz der verbleibenden Projekte, wird sich im Resultat als großer Fehler erweisen. Operation gelungen – Patient zwischenzeitlich verstorben.

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Ich sehe eine derartige Verbauung als historischen Fehler, der Berlin schaden wird. Die Stadt wird um einen Freiraum und eine Attraktion ärmer. Das RAW ist weit mehr als ein Techno-Strich-Ballermann. Alte Bahngelände als industrielle Kulturlandschaften in ihrer Eigenart zu erhalten und gemischt zu nutzen ist nichts neues und wird in vielen Städte mit Erfolg praktiziert. Büroflächen entstehen momentan rund um die benachbarte Mercedes-Benz-Arena in ausreichendem Maße.

alles-westDie aktuellen Planungen, die aus einem eigentümerdominierten „Dialogverfahren“ heraus entstanden sind, sehen riesige Neubaublocks und Hochhäuser auf dem Areal vor. Hier wird die Identität, Typologie und der Maßstab der Stadt missachtet. Wozu wurden bei den Dialogwerkstätten hunderte von Zettelchen ausgefüllt, wo sich oft Frei- und Grünflächen gewünscht wurden sowie eine behutsame Weiterentwicklung des RAW? Und warum gilt der vorliegende Strukturplan nach Auffassung des Bezirksamtes plötzlich als nicht mehr verhandelbar, als “mit allen Verfahrensbeteiligten” abgestimmt? Es hat immer Kritik an der Megabaumasse gegeben, in jeder Form.

Die viel diskutierte „neue Beteiligungskultur“ suchte man beim RAW-Dialogverfahren vergebens. In den entscheidenden Gremien des Dialogverfahrens wurde unter Ausschluss der Öffentlichkeit geplant, als sei das RAW eine Brachfläche. Stadtteil- und Nutzervertreter waren nur schwach vertreten. Unter der erdrückenden Dominanz der Eigentümer und Architekten wagten die Stadtteilvertreter*innen nicht viel gegenzureden, auch aus Rücksicht der prekären Vertragssituation der Bestandsnutzer*innen. Die öffentlichen drei „Dialogwerkstätten“ machen den Eindruck eines Showprogrammes zur Gewöhnung an große bauliche Veränderungen, den Abriss großer Teile des RAW für Baublocks und Hochhäuser. Weil das Büro Urban Catalyst gleichzeitig Verfahrensträger und Entwurfsverfasser war, gab es keine neutrale Moderation, was ebenfalls sehr nachteilig war. Der bis zum Schluss geheime Strukturplan von Urban Catalyst wurde bei der letzten Dialogwerkstatt vorgestellt und gilt seitdem als beschlossen.

 

strukturplan

 

Bei der Folgeveranstaltung “1.Werkstattgespräch Schaffung und Gestaltung von Freiflächen auf dem RAW” am 16.10.2018 im Rathaus Kreuzberg durfte der Strukturplan nicht einmal mehr in Frage gestellt werden. Meine Präsentation wurde von Stadtrat Florian Schmidt unterbunden und im Redebeitrag wurde ich abgewürgt. Denn es sollte nur noch um die Restflächen zwischen den Baublocks gehen. Dazu haben die Eigentümer mit bunten Bildchen so getan, als würden die rund 180.000 m² Neubauflächen weder Autoverkehr auf das Gelände bringen, noch die Notwendigkeit für Feuerwehr-, Anlieferungs- und Stellplatzbereiche. Alles schick – totale Verarsche. Wäre man nicht dabei gewesen, könnte man das kaum glauben.

Die Legende von wirtschaftlichen Zwängen

Die Eigentümer geben vor, die riesigen Neubauten aus wirtschaftlichen Gründen zu benötigen, wenn (die wenigen) Teile des RAW erhalten werden sollen. Zudem brauche die Stadt Gewerbeflächen. Für die behaupteten wirtschaftlichen Zwänge gibt es keine Belege und es ist offenbar, dass es bei den riesigen Neubaublocks nur um maximale Gewinnerzielung geht. Zudem ist das Gelände mit der Kultur-, Sport- und Erholungsnutzung für den Stadtteil viel zu wichtig um ausgerechnet hier den Bedarf an Büro- und Gewerbeflächen decken zu wollen. Auf ein Wirtschaftlichkeitsgutachten, das der Bezirk auf öffentlichen Druck in Auftrag gegeben hat und welches wahrscheinlich belegen wird, dass die Eigentümer wirtschaftliche Zwänge dieser Größenordnung nur herbeireden, wartet die Öffentlichkeit vergeblich.

Nach meiner Erhebung der derzeitigen Mieteinnahmen kann man den Bereich von Kurth Immobilien als weitgehend kostendeckend einordnen. Ein behutsames Neubauvolumen ist wirtschaftlich zumutbar. Das kleine Grundstück der Eigentümer Mast+Trenkle (Badehaus, Berlin Strength, Khwan, Hotrod Tour) ist gewinnbringend. Warum auch hier riesige Blocks entstehen sollen und wertvoller öffentlicher Raum und historische Bausubstanz vernichtet wird, ist zumindest wirtschaftlich nicht begründbar. Auf dem östliche Bereich der International Campus AG findet eine rabiate Abriss-Spekulation auf teure Wohnappartements und CoWorking-Spaces statt. Dieses Vorgehen findet auf eigenes Risko statt.

RAW-szenario-2Der Eigentümer des westlichen Zweidrittel des Areals, die Göttinger Kurth Immobilien GmbH, war beim Planungsverfahren 2016 noch mit einem Neubauvolumen von 60-70.000 m² zufrieden und hatte sogar eine Variante vorgestellt, in der das Astra und das Urban Spree erhalten blieb (Link zu meiner Untersuchung). Das war etwa die Hälfte der Baumasse, die jetzt als unverhandelbare Notwendigkeit im Raum steht (Artikel dazu).

Heute wird geplant, als wäre das RAW eine nutzlose Brache. So wird einfach mal das Astra abgerissen, das Urban Spree und der Suicide Circus, die schönen Hallen entlang der Skaterhalle und ein wesentlicher Teil der Skaterhalle selbst, der Bestand am Kletterturm-Biergarten. Der heutige Parkplatz, wo immer eine Freifläche gefordert und beschlossen war, wird mit Neubaublocks zugeknallt, entlang der Revaler Straße werden Blocks in das Denkmalensemble eingesetzt, die es völlig verunstalten und im östlichen Bereich reißt die International Campus AG einfach schon mal alles ab, was den Hochhausplänen im Wege steht… Das alles lässt der Bezirk geschehen, obwohl er die Planungshoheit besitzt.

So könnte das übersetzt in mein 3D-Modell einmal aussehen:

Struktur-2

 

Es spricht wenig gegen einige Neubauten auf dem RAW-Gelände und es gibt Bereiche, wo dies möglich ist. Aber das vorgestellte Modell ist absurd! Ich komme bei den Flächenberechnungen auf sagenhafte 126.000 m² Neubauflächen allein für den Bereich der Kurth Immobilien. Das übertrifft sogar deren urspüngliche Maximalforderung und darf auf keinen Fall umgesetzt werden.

Die Initiative RAW Kulturensemble setzt sich aktuell für den Erlass einer Erhaltungssatzung für das RAW-Gelände ein. Städtebauliche Erhaltungsgebiete gibt es viele im Bezirk und das RAW ist wegen seiner besonderen Lage und Eigenart geeignet dafür. Als sinnvolle Planungsgrundlage müssten sich dann Neubauten in das Ensemble einfügen und weitere Abrisse könnten verhindert werden. Dafür werden Unterschriften gesammelt für einen Einwohnerantrag in die BVV. Link dazu HIER

Checkpoint Charlie

Neuer Bebauungsplanentwurf

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Seit Mai 2018 unterstütze ich die Gruppe von Fachkritikern, die ein zentrales Positionspapier in den Prozess gebracht haben, mit Testentwürfen und Baumassenstudien. Im Resultat haben sich diese Vorschläge zur städtebaulichen Anordnung voll durchgesetzt. Die östliche Brandwand bleibt unverstellt, es entsteht ein Stadtplatz. Die große westliche Brandwand wird zum Hintergrund des “Bildungs- und Erinnerungsortes” – ein hoffentlich vielschichtiges Ausstellungsgebäude. Das ist ein gutes Ergebnis.

Wozu es wohl noch eine längere Diskussion benötigt, ist die Umgestaltung der Friedrichstraße zwischen der Schützenstraße und Kochstraße als autofreier Bereich (Fußgängerzone mit Fahrradverkehr). Zunächst kann die Zimmerstraße zur Erschließung für den Verkehr offen bleiben. Wenn nicht hier an einem Ort mit über 4 Millionen Besucher*innen jährlich, die sich zwischen die vorbeifahrenden Autos quetschen – wo sonst müsste im Zuge der “Verkehrswende” der Autoverkehr herausgenommen werden?

Tagtäglich kommt es Konflikten und Beinahkollisionen, oft zu Unfällen und man hört immer wieder, dass Touristen es nicht glauben können, dass hier das Autofahren erlaubt sei. Jede andere Stadt hätte hier schon lange den Autoverkehr rausgenommen. Eine Umfahrung ist problemlos möglich und mit jeder Verknappung der Verkehrsfläche sinkt aus Erfahrung das KFZ-Aufkommen.

Die Platzbereiche und Fußgängerzonen würden den Checkpoint Charlie auch für Berlinerinnen und Berliner wieder attraktiv machen, weil neue Aufenthaltsqualität entstehen würde, die es in Berlin viel zu wenig gibt – autofreie Bereiche.

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Und noch mehr Mut erfordert die Entscheidung, auf der Fußgängerzone Friedrichstraße den ursprünglichen DDR-Grenzturm als Aussichtspunkt und andere Grenzelemente wieder entstehen zu lassen, sodass im Gegenüber mit dem US-Checkpoint die ehemalige Konfrontation wieder räumlich erlebbar wird. Es ist die Vervollständigung des Freilichtmuseums, das mit der berühmten Grenzbaracke bereits existiert.

Eine Möglichkeit wäre, Teile des Alliiertenmuseums aus der fernen Clayallee an den Ort des Geschehens zu überführen, unter anderem den dort ausgestellten DDR-Grenzturm.

Ich habe auf Grundlage des Bebauungsplanentwurfes eine Beispielanordnung erstellt.

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Eine besondere Bauaufgabe stellt der “Bildungs- und Erinnerungsort” dar. Ein erster Entwurf dazu folgt folgenden Gesichtspunkten:

  • Große Ausstellungsfläche (ca. 1.000 m²) unter großer “Sonnenterrasse”, die einen Meter über Straßenniveau liegt und Oberlicht in die Ausstellung bringt, Ausstellungscafebereich mit Aufenhaltsqualität, Infotafeln entlang der Terrasse
  • Gestaffelte Baukörper mit jeweils ca. 600 m² im EG und 1.OG, abgesetzt von Neubaufläche, Geste des ehemaligen Wachturmes als Höhendominante an der Stelle, wo er einmal stand, geschwungene Aussichtsterrasse
  • Funktionsräume im 2.UG (ca. 600 m²), Staffelgeschoss in Kombination mit Kinosaal

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Meine Machbarkeitsstudie (Mai/Juni 2018) auf Grundlage des Grundstücksverkaufs an die Trockland GmbH und deren planerischen Zielvorgaben

Als PDF (2 MB) HIER

Machbarkeitsstudie Bockbrauerei Berlin-Kreuzberg

PDF HIER

Machbarkeitsstudie Bockbrauerei

Wie konnte das passieren?

Wie auch immer das passiert ist – das Wohnen ist jetzt in den Gewerbehof reingerutscht, das Gewerbe in den bestehenden Wohnhof rechts – widersinnig. Alle großen Bäume sind weg, die Grünfläche, der Zeitzeuge… Dabei hat Bauwert durchaus mit der Variante 2 meiner Machbarkeitsstudie sympathisiert. Schade um die Möglichkeiten, die es für echte Stadtqualität gegeben hätte.

Bockbrauerei

Alternativplanung als fortgesetzter Prozess – Stand Oktober 2018

Mein Entwicklungskonzept geht von einer räumlichen Qualifizierung des Areals unter Wahrung des experimentellen Charakters der Nutzungen aus. Es ist das die maximale Baumasse dargestellt, die das Ensemble gerade noch so bewahrt. Die Leitidee ist die Stärkung des Ost-West-Durchgangs durch neue, attraktive Zugänge an der Warschauer Straße und an der Modersohnbrücke hin zu einer “Kulturpromenade”. Hier entstünde die erste Fußgängerzone in Friedrichshain. Es ist absehbar, dass sich die Besucherströme von der Revaler Straße auf das Areal verlagern – für die AnwohnerInnen der Revaler Straße wäre das eine Entlastung.

Machbarkeitsstudie

 

  • Das RAW-Gelände soll ohne relevanten Abriss weiterentwickelt werden. Es gibt genügend freie Flächen für behutsame Nachverdichtungen. Dargestellt ist eine GFZ von 1,2 mit einem geschätzten Grundstücksanteil an den Baukosten von 830 Euro/m². Das wäre durchaus zumutbar.
  • Die neuen Gebäude sollen sich in der Bauhöhe am Ensemble orientieren. Großen Baumassen und Hochhäusern würde der heutige Charme und die verbleibenden Projekte zum Opfer fallen.
  • Die Kulturangebote müssen über das „Kultur-L“ hinaus erhalten bleiben, die Gesamtnutzung ist erhaltenswert. Eine Erhaltungssatzung soll als Grundlage für eine behutsame Weiterentwicklung des RAW dienen.
  • Die aufgezeigte bauliche Nutzung ist wirtschaftlich vertretbar. Die vermieteten Bereiche sind bereits heute weitgehend kostendeckend, eine wirtschaftliche Notwendigkeit für größere Baumassen besteht nicht.
  • Für die Schaffung öffentlicher Infrastruktur (Promenade, Grünfläche, Kinderbetreuung etc.) soll eine Förderung des Landes in Aussicht gestellt werden.
  • In der hier aufgezeigten baulichen Perspektive ist das  maximale Bauvolumen aufgezeigt, das sich noch in das Ensemble einfügt.

Zur dauerhaften Sicherung der urbanen Qualität braucht es einen qualifizierten Bebauungsplan, in dem Bestandsgebäude mit ihrer Nutzung eng umrissen festgesetzt sind, öffentliches Wegerecht gesichert wird und Neubauflächen exakt ausgewiesen sind. Das Ensemble soll mit einer Erhaltungssatzung unter Schutz gestellt werden. Um die Eigentümer zu entlasten, soll die zentrale Grünfläche aus dem Sondervermögen Infrastruktur der Wachsenden Stadt (SIWA) mitfinanziert oder angekauft werden. Die wachsende Einwohner- und Nutzerdichte in Friedrichshain macht die Schaffung einer neuen Grünfläche notwendig.

Als PDF HIER
Präsentation RAW-Erörterung 14.12.2017, Stadtteilbüro Friedrichshain

Alternativplanung Blücherstr. 26 / 26a, Berlin-Kreuzberg

Blücherstraße in Kreuzberg – Die Sozialträger Vita e.V. und Juwo gGmbH wollen über 60 Bäume fällen lassen, weil einer der Baukörper mitten in den großen Garten geplant ist. Die BVV hat das in Folge eines Einwohnerantrags (1.800 Unterschriften) abgelehnt, das Bezirksamt will sich jedoch einer Erpressung beugen: Die Sozialträger drohen mit Schadensersatzklage und Grundstücksverkauf. Das geht garnicht! Weitere Infos: http://kiezerhalten.blogspot.de/
Dabei gäbe es Lösungen, wie die parkartige Grünanlage erhalten werden kann. Ich habe dazu einen Vorschlag entwickelt, der allgemein begrüßt wird.

PDF HIER

Alternativplanung Freudenberg-Areal, Berlin-Friedrichshain 2012-13

Freudenberg-Areal-Modell-1Diese Planung ist ein Resultat der Arbeit der Ideenwerkstatt Freudenberg-Areal, für die ich die Visualisierung gemacht habe. Aus den einfachen Strukturdarstellungen (rechtes Bild) habe ich die untenstehenden Detailierungen erstellt.

Erläuterungstext

Die hier vorgeschlagene Planungsvariante greift die Baumasse des Aufstellungs-beschlusses von 2010 auf, rund 42.000 qm. Sie wird städtischer verdichtet und besser angeordnet als im Wettbewerb und schafft so den dringend benötigten Grün- und Freiraum. Dadurch sind die rund 900 Neueinwohner mit über 6 qm/EW Grünflächen gemäß den Richtlinien versorgt. Zudem gibt es ein großes Freiflächenpotential für Jugendsport, Treffpunkte und Platzsituationen.
Die große Grünfläche ist entlang der Boxhagener Straße angeordnet. Die Lärmproblematik wird zugunsten einer gut besonnten Weitläufigkeit und großen öffentlichen Präsenz in Kauf genommen. Die Grünfläche kann schallreduzierend straßenseitig gefasst werden. Das neue Quartier soll ein neues Kiezzentrum und keine Schlafstadt werden – kein Lückenfüller mit Durchwegung, sondern ein Ort, auf den sich die lange abgeschnittenen Nord- und Südbereiche beziehen. Die neuen Aufenthaltsqualitäten werden die übernutzten Plätze der umliegenden Kieze entlasten.
Das Wohnen verfügt über große nutzbare und ruhige Innenfreibereiche. Zudem sind sehr viele Wohnungen nach Süden zur Grünfläche orientiert. In den Sockelbereichen gibt es viele öffentliche Angebote mit Aufenthaltsqualität – in bester besonnter Südlage und autofrei zur Grünanlage hin. Eine vergleichbare Situation gibt es in Friedrichshain bislang nicht und nur hier ist die Chance dazu gegeben.
Der Baukörper entlang der Holteistraße lässt zur Boxhagener Straße einen Abstand für angenehmes Wohnen hinter dem bestehenden großen Baumbestand, dem „Wäldchen“. Die Straßenkreuzung wird räumlich nicht weiter eingeengt.
Die Kita mit rund 100 Plätzen an der Weserstraße erfüllt alle Anforderungen. Sie ist Teil eines Gebäudekomplexes, der sich an der Flucht der Jessnerstraße orientiert. Wesentlicher Bestandteil ist das Stadtteilzentrum mit Bürgersaal. Die geforderte Nord-Süd-Wegebeziehung wird ausgezeichnet umgesetzt.
Schreibfederpassage
Die Planung der Schreibfederpassage wird im Bereich der Boxhagener Straße auf eine gewerblich genutzte Brandwandbebauung beschränkt. Damit bleibt das Baudenkmal sichtbar und der Platz- und Freibereich bleibt erhalten, auch wenn die Fläche zum Teil Parkplatz bleibt. Auf dem Grundstücksteil an der Weserstraße ist Entwicklungspotential für rund 60 Wohnungen. Der entstehende Bedarf öffentlicher Spielplatzfläche wird dem Freudenberg-Spielplatz zu einem gemeinsamen Bereich angefügt.

Kennzahlen

  • 7.350 m² überbaute Fläche
  • 42.000 m² Geschossfläche bei 6 Geschossen (ohne Kita), davon 30.000 m² Wohnraum, 12.000 m² Gewebe und andere öffentliche Nutzungen
  • ca. 350 Wohnungen
  • Stadtteilzentrum 1.300 m²
  • öffentliche Grünfläche 5.700 m² (6,3 m²/Einw.)
  • öffentlicher Spielplatz 950 m² (+ 170 m² aus Schreibfederpassage),
    Gesamt 1.120 m²
  • Kitagrundstück: 2.065 m²
  • Kitagebäude: 1.150 m²
  • Stadtplatz- und Verkehrsflächen 5.970 m²
  • Schreibfederpassage: 2.560 m² Gewerbe, 5.740 m² Wohnen, ca. 58 Wohnungen

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Übersicht von Süden (Boxhagener Straße)

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Warum diese Alternativplanung?

Dem gegenüber steht das Projekt der Bauwert Investment Group, die auf dem 2,6 ha großen Grundstück die fast doppelte Baumasse unterbringen will. Damit kann man zwar eine Menge Geld einstreichen, jedoch ist der Bezirk bezüglich seiner öffentlichen Infrastruktur überlastet. Gerade das Grünaufenthaltsdefizit ist derart gravierend, dass die hier aufgezeigte Variante sinnvoller gewesen wäre. Immerhin hat die Arbeit der “Ideenwerkstatt Freudenberg-Areal” zu einer deutlichen Verbesserung der Freiraumsitution im Blockinnernen geführt, nunmehr der große Stolz des Entwicklers und der Politik.

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Vision SpreePalast – Alternativplanung Palast der Republik

Aus dem damaligen Erläuterungstext: Grundsätzlich versteht sich die Planung als Plädoyer für eine Parkgestaltung vor dem Palast der Republik, seinen Wiederausbau zu einem multifunktionalen Kulturzentrum und die Hinzufügung eines Solitärs auf dem Sockel des ehemaligen Nationaldenkmals. Das Ensemble Lustgarten/ Schlossplatz ist städtebaulich erhaltenswert, seine authentischen Platzkanten fassen einen Platz faszinierender innerstädtischer Großzügigkeit. Eine Querverbauung in Schlossdimension würde dies vernichten. Dies war prinzipiell die Meinung von immerhin 52% der Befragten einer Forsa-Umfrage im Auftrag des Spiegel 3/01.

Die gesamte Bilderserie hier zum Download

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Gerade die zunehmende bauliche Dichte im Berliner Stadtzentrum macht den Erhalt des „Großen Berliner Gartens“, das Gesamtensemble vom Alexanderplatz bis Schlossplatz, als eine Art „Central Park“ unbedingt notwendig. Wiedererweckte Sehnsüchte nach „historischer Enge“ dürfen nicht als Vorwand für eine stets flächenbegierige Immobilienspekulation dienen.

 

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Das Ensemble Schlossplatz wird entscheidend bereichert durch die Hinzufügung eines Solitärs, dem „Kleinen Stern“. Dieser soll die eindrucksvolle Wirkung des verloren gegangenen „Ahornblattes“ wieder aufnehmen. Die vollkommene Transparenz in Verbindung mit einer außergewöhnlichen Geometrie des Betonschalenbaues  machen das Gebäude aus jedem Blickwinkel zu einer kleinen Sensation.

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Als konkrete Baumaßnahme am Palast der Republik wird hier eine transparente Verbindung der Saalaufbauten durch eine gefaltete Glaskonstruktion vorgeschlagen, unter der sich der Spiegelpalmengarten – die Seitenwände sind verspiegelt – befindet. Für die Gebäudeproportion vorteilhaft wäre dies auch eine ideale Nutzungsergänzung. Desweiteren bekommt der Palast durch weitere Modifikationen eine leichtere Erscheinung und zeigt sogar Konstruktion – sehr zum Vorteil in der Vermittlung mit seiner Umgebung und den heutigen Gestaltungsempfindungen.

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Berliner Morgenpost, 16.Mai 2001

Statt Schloss ein «kleiner Stern»

Eine kühne Vision für den Schlossplatz

Von Tobias Schmidt

Mitte – Was soll bloß mit dem Schlossplatz geschehen? Seit zehn Jahren scheiden sich die Geister an der Frage, ob und in welcher Form das 1950 gesprengte Hohenzollernschloss wieder aufgebaut werden kann, oder ob nicht lieber der Palast der Republik nach seiner Asbestsanierung als architektonisch und historisch denkwürdiges Bauwerk erhalten bleiben sollte.

Carsten Joost vom Bund Kritischer Architekten hat jetzt einen kühnen Entwurf vorgelegt, der die festgefahrene Schloss-Debatte weitgehend ignoriert und statt dessen die Nutzung des weiten Platzes zwischen Spree und Spreekanal in den Vordergrund rückt.

Das Schloss selbst taucht bei Joost nur in Form eines begehbaren Plexiglasbrunnens in der Platzmitte auf. Das rechteckige Glasbassin gibt den Blick auf Ruinenstücke frei, die in einem Raum unter dem Brunnen ausgestellt sind. Eine ironische Replik auf das Fluten der Schlossbaustelle durch wütende Bürger, die sich anno 1447 rabiat gegen das Bauvorhaben des Kurfürsten Friedrich II. wehrten. Um den Brunnen herum gruppiert Joost drei Grünflächen und mehrere Schachfelder.

Während der Platz zum Lustgarten hin offen ist, wird er an der Stirnseite vor der Rathausstraße von einer fünf Meter hohen Treppenanlage eingefasst. Sie führt den Erdgeschosssockel des Palastes der Republik weiter. Auf der Spitze der Treppe befindet sich eine 90 Meter lange Sonnenterrasse. Erzielt Joost auf der Südseite durch Sitzmulden und Pflanzungen eine kleinteilige Wirkung, entsteht auf der Platzseite ein offener Charakter.

Den Palast der Republik selbst lässt Joost in seinem Bauplan stehen, ergänzt durch einen üppigen Spiegelpalmengarten auf dem Dach, zwischen Volkskammersaal und Haupttrakt. Mit dem horizontal und vertikal gefalteten Glaskörper soll die schroffe Lücke im Dachbereich geschlossen werden. Der Palmengarten gewährt den Zugang auf zwei Terrassen – in Richtung Marx-Engels-Forum sowie zum Schlossplatz.

Das originellste wenngleich auch gewöhnungsbedürftigste Element in Joosts Plan ist sein «kleiner Stern» im Südwesten des Platzes, auf dem Sockel des ehemaligen Kaiserdenkmals. Als Hommage an das trotz Denkmalschutz abgerissene Ahornblatt an der Fischerinsel hat es ein fünfzackiges Betonschalendach, das als Sonnenschutz weit über den eigentlichen Baukörper hinausragt. Ein Konzert- und Podiumssaal fände im «kleinen Stern» Platz. Der Saal sei, so Joost, für die BKA-Veranstaltungen wie maßgeschneidert.

«Grundsätzlich ist mein Plan ein Plädoyer für den Erhalt des großzügigen Ensembles von Lustgarten und Schlossplatz. Durch eine Querverbauung in Schloss-Dimension würde der große Berliner Garten zerstört», sagt er weiter. Ob sich die Schlossplatz-Kommission bei ihrer nächsten Sitzung am 25. Mai mit Joosts Entwurf befasst, ist noch ungewiss. «Wir sind für alles offen,» hieß es hierzu gestern aus dem Bundesbauministerium.

Zurzeit sind Joosts Pläne in der Galerie Haarkunst an der Weserstraße 15 in Friedrichshain zu sehen, in zwei Wochen wandern sie zusammen mit einem Modell des Schlossplatzes ins Kunsthaus Tacheles an der Oranienburger Straße.

 

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Diese Alternativplanung war an vielen Orten ausgestellt und eine von leider sehr wenigen, in der sich ernsthaft mit der Einbindung des Palast der Republik in das städtische Gefüge beschäftigt wurde. Mittlerweise steht auf dem großen Platz das Betonmonster mit dem Namen “Schloss”.

Berliner Morgenpost, 21.Mai 2001

Chef der Schlossplatz-Kommission hält Joosts Idee nicht für sinnvoll

sg Mitte – Das städteräumliche Konzept, sprich die Gestaltung um den Schlossplatz herum, ist am Freitag einer der Tagesordnungspunkte der Kommission «Historische Mitte Berlin». Dabei werden sich die 23 Mitglieder der so genannten «Schlossplatz-Kommission» am Rande auch mit den Visionen des Schlossgegners Carsten Joost vom Bund Kritischer Architekten beschäftigen. «Joosts Vorschläge spielen eine gewisse Rolle» sagte der Vorsitzende der internationalen Expertenrunde, SPÖ-EU-Abgeordneter Hannes Swoboda, gegenüber dem Lokalanzeiger. Schlossgegner Joost will den Palast der Republik stehen lassen und auf dem Dach zwischen Volkskammersaal und Haupttrakt einen Spiegelpalmengarten errichten. Darüber hinaus sieht sein Entwurf eine Treppenanlage vor, die vom Erdgeschosssockel des «Palazzos» zu einer 90 Meter langen Sonnenterrasse führt. Das Schloss selbst soll einzig in Form eines begehbaren Plexiglasbrunnens in der Mitte des Platzes vorkommen. Geplant ist zudem ein «kleiner Stern» mit Konzert- und Podiumssaal im Südwesten.

Der österreichische EU-Abgeordnete (SPÖ) Swoboda findet die Entwürfe Joosts zwar «interessant», glaubt «aber nicht, dass dies ein Modell ist, dem wir folgen sollten. Wir brauchen sicher eine faszinierende Bebauung, aber ich denke, wir brauchen auch Elemente, die das Schloss zumindest in Teilen stärker erkennen lassen», begründet der Österreicher seine zurückhaltende Ablehnung des Joost-Entwurfes.

Neben Fragen der städtebaulichen Situation im Umfeld des Schlossplatzes wird sich die Kommission auch damit befassen, ob ein möglicher Teilerhalt des Palastes der Republik in Kombination mit einem Schlossneubau technisch möglich ist. Darüber hinaus steht auch das Nutzungskonzept der künftigen Räume u. a. durch die Wissenschaftssammlung der HU zur Debatte.

Konzept BerlinPavillons – Planung Karl-Marx-Allee / Alexanderplatz

Die Kette von Pavillons entlang der Karl-Marx-Allee, zu der auch z.B. das Kosmos-Kino oder das Cafe Moskau gehört, soll bis auf den Alexanderplatz vervollständigt werden. Meine damaligen Betonschalenentwürfe waren begflügelt von der Bekanntschaft mit Ulrich Müther, der neben dem Ahornblatt über 70 Schalenprojekte erstellt hat (Verein Schalenbaukunst).

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Pavillon KMA kurz vor dem Alexanderplatz

 

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Innenansicht

 


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Pavillon im Zwischenraum der Plattenbauriegel

 

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Innenansicht

 

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Straßenansicht

 

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Diverse Pavillons


 

  • Pavillons auf dem Alexanderplatz

Erläuterung (2003) Der Alexanderplatz

Als “Abrißvandalismus” kann bezeichnet werden, was kurz nach der Wende eilig geplant und heute immer wieder ängstlich als rechtskräftiger B-Plan bezeichnet wird: der so genannte “cluster” (Haufen) von Hochhäusern auf dem Alex.

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Das dazu fast der gesamte Bestand rund um den Alex beseitigt werden soll, will heute kaum jemand glauben. Die Arbeit versucht den in seiner Großzügigkeit bemerkenswerten städtischen Raum weiterzuentwickeln, ohne dessen platzübergreifenden Bezüge zu zerstören. Ein Konzept für eine Zwischennutzung für die nächsten 100 Jahre etwa…

 

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U-Galerie Alexanderplatz (Wettbewerbsbeitrag 2003)

Ein kultureller Treffpunkt ist die U-Galerie, ein würfelförmiger Pavillon mit gefaltetem Betonschalendach als Eingangspavillon zu den als Ausstellungsort umgenutzten Unterführungsgängen. Unterirdisch stehen Wandflächen von fast 500 Metern Länge Ausstellungen zur Verfügung.
Das Eingangsgebäude ist U-förmig organisiert und bietet auf vier versetzten Ebenen Flächen für z.B. eine Dauerausstellung zur Entstehungsgeschichte des Alexanderplatzes.

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Betritt man den Platz vom neuen Durchweg her, erscheint zunächst ein futuristisches Imbiss-Cafe, dessen Sockel den Bereich dahinter dezent abgrenzt. Dort soll entlang der geschwungenen Baumreihe ein Teil der unbeobachteten Jugendkultur erhalten bleiben. Der Basketballplatz ist dahin verlegt und es schließen sich Räume für Jugendliche an. Der geschwungene Kopfbau gegenüber des Alexanderhauses ist mit einem Laden im Erdgeschoß und Gastronomie darüber der Öffentlichkeit gewidmet. Eine Kooperation mit dem Jugendprojekt in der Bewirtschaftung sollte angestrebt werden.

 

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Alternativplanung Tacheles-Areal “Die Tacheles-Höfe”

Link zur Planungsbroschüre HIER

Aus der Erläuterung von 1999: Der Erhalt der Tacheles-Freifläche als soziokulturelle (Brach)-Landschaft in einem adäquaten städtebaulichen Gesamtkonzept ist ein wichtiger Ausgangspunkt dieser Planung. In über zweijähriger Entwicklungsarbeit ist hier ein Lösungsvorschlag entstanden, der „vor Ort“ entwickelt wurde und sich als moderne Interpretation der positiven Aspekte Berliner Block- und Hofstrukturen zwanglos in seine Umgebung einfügt. Als Kompromiss zwischen denjenigen, die an diesem Ort mittels maximaler baulicher und funktionaler Nutzung Geld verdienen wollen und den dieses Vorhaben sabotierenden Gegnern ist hiermit ein tragfähiger Entwurf vorgeschlagen. In 28 Bauabschnitten ließe sich ein Ensemble realisieren, das die unterschiedlichen Bedürfnisse angemessen befriedigt. Mit einem dezentralen Vergabemodell der Abschnitte, der hohen Nutzungsmischung und als autoreduzierter Lebensraum hätte das Projekt Modellcharakter in Berlin und würde damit der Besonderheit des Ortes entsprechen. Unstrittig ist, dass der Ort darf nicht Spiegelbild der momentanen inneren Verfassung der Baubranche und einer desolaten Finanzpolitik der öffentlichen Kassen werden darf. Die Öffentlichkeit muss im weiteren Entscheidungsprozess in besonderer Weise beteiligt werden bis hin zur Ausschreibung eines neuen, offenen städtebaulichen Realisierungswettbewebes.

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Erdgeschossebene

 

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Obergeschoss

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Ansicht Oranienburger Straße

1998 bis 1999 hatte ich ein Atelier im Kunsthaus, die “Architekturwerkstatt” im 2. Obergeschoss. Zusammen mit den anderen Künstlern der Etage bespielten wir einen gemeinsamen Dauerausstellungsraum, die “Manufaktur”. Dort war meine Alternativplanung ausgestellt und in diesem Zusammenhang sammelte ich 5.000 Unterschriften für den Erhalt des soziokulturellen Freiraums Tacheles.

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Alternativplanung Zapf-Gelände – Berlin Kreuzberg 2011

Aktuelle Entwicklungen sind hier dokumentiert: https://www.planungsagentur.de/spreeufer/zapf

 

 

Beitrag zum “Ideenaufruf Kreuzberger Ufer” 2011 Zapf-Gelände, Tengelmann  (PDF zum Download)

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Warum diese Alternativplanung?

Die Eigentümer möchten das Grundstück mit Baurecht verkaufen, weil damit am meisten Geld einzustreichen ist. Leider ist die Ideenfindung etwas dünn ausgefallen und herausgekommen ist etwas, das am 06.11.2013 dem Planungsausschuss vorgestellt wurde (Modellfoto). Auf dieser Grundlage läuft seitdem das Bebauungsplanverfahren (siehe Artikel oben).

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Meine Diplomarbeit 1996/97 in Frankfurt/Main

Alternative Stadtteilerweiterung Gutleutviertel Bereich Westhafen

Mein Architekturstudium beendete ich 1997 mit einer Alternativplanung für eine Bürgerinitiative, der “Westhafen-Initiative”. Es galt eine viel zu dichte Investorenplanung zu verhindern. Als Bewohner des Eckhauses mit dem roten Punkt hatte ich aus dem 4. Stock einen optimalen Überblick über den alten Westhafen. Der Ansatz war, das beliebte gründerzeitliche Viertel bis zum Wasser hin zu vervollständigen und die Hafenspeicher neu zu nutzen. Inhaltlich ist das in den Zeitungsartikeln ganz gut beschrieben. Trotz Bedauern in der Verwaltung war es für eine derartige Umplanung leider zu spät. Der Hafen wurde abgerissen und enorm dicht und teuer bebaut.

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Presseberichte zur Ausstellung der Diplomarbeit

 

Anstelle der behutsamen Stadtteilerweiterung mit einem Park auf der Hafenmole und einem Badesee im ehemaligen Hafenbecken ist in den vergangenen Jahren ein echtes Baumonster entstanden – und eines der teuersten Wohnareale Frankfurts.

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